Der Deutsche Orden in Röttenbach

Beim Spaziergang durch unsere Gemeinde tauchen sie immer wieder auf; die Baudenkmäler, bei denen uns der „Deutsche Orden“ begegnet. In Röttenbach finden wir auf der Deutschherrnstrasse z. B. das ehemalige Deutschordensschulhaus oder das Haus des Verwalters des Deutschen Ordens in Röttenbach. An der Decke der ehemaligen Deutschordenskirche St. Ulrich prangt das Wappen des Landkomturs Karl Heinrich Freiherr von Hornstein mit Deutschordens-kreuz und Ritterhelm. Auch unser Gemeindewappen schmückt das schwarze Tatzenkreuz des Deutschen Ordens. Doch wer war der „Deutsche Orden“? Und warum ist er in Röttenbach so präsent? Hier finden Sie noch mehr Informationen zum Deutschen Orden in Röttenbach.

Unsere Geschichte

Röttenbach liegt in einer Rodungsinsel. Sowohl aus Roth als auch aus Weißenburg kommend, erkennt man den Ort erst nachdem man eines der beiden „Waldtore" durchfahren hat. Ein völlig intakter Grünzug mit dem namensgebenden Bach zeichnet das Dorf aus. Wer sich Zeit nimmt und von der üblichen Trasse abweicht, wird überrascht von der landschaftlichen Schönheit sein.

Vor mehr als 1000 Jahren wurde Röttenbach besiedelt (es gibt Vermutungen, dass bereits vor 2000 Jahren hier Menschen lebten), die vermutlich das Wasser des Röttenbachs, der unserem Heimatort den Namen gab und gibt, nutzten. Durch den Quarzsand aus den Wäldern, die den Bach rot färben, wurde die Ursiedlung als am „Roten Bach" gelegen bezeichnet. Die nachweislich erste urkundliche Erwähnung fand vor über 800 Jahren statt, als Bischof Otto eine Marienkirche weihte. Später wurde eine größere Wehrkirche gebaut, die dem Augsburger Bischof St. Ulrich geweiht wurde und nun noch als Friedhofskirche genutzt wird.

Das Gemeindegebiet wird von einer ehemaligen und einer gegenwärtig bedeutenden Handelsstraße durchzogen. Durch Mühlstetten verlief die Venezianerstraße, die viele Jahrhunderte einen sehr bedeutenden Handelsweg darstellte. Erst vor über 200 Jahren wurde dann die sog. Königsstraße, auf der anderen Seite der Rezat, geplant und gebaut, die heutige Bundesstraße 2. Sie ist die wichtigste Verbindung zwischen Nürnberg und Augsburg, dem 2. und 3. größten Wirtschaftsraum in Bayern und eine Hauptschlagader des Verkehrs im nordbayerischen Raum. Damit ist Röttenbach gut angebunden an die Zukunft und die weite Welt.

Röttenbach, wie wir es heute kennen, ging im Rahmen der Gebietsreform aus den Altgemeinden Röttenbach, damals im Landkreis Hilpoltstein und Mühlstetten, im Landkreis Weißenburg gelegen, hervor.

Am 30. Dezember 1974 hatten die beiden Altbürgermeister Eduard Wechsler und Hans Ehard mit ihren Unterschriften die freiwillige Zusammenlegung der bis zu diesem Zeitpunkt selbständigen Nachbargemeinden beschlossen. Damit unterscheiden wir uns von vielen Gemeinden, denn im Regelfall wurden kleinere Gemeinden von der größeren geschluckt. Bei uns kam es zu einer partnerschaftlichen Zusammenlegung. Diese Heirat war eher eine Vernunftehe, als eine Liebesheirat, dann man wollte einer fremdbestimmten Eingemeindung in eine der umliegenden größeren Ortschaften entgegnen.

Die Beziehungen zwischen den beiden Hauptorten waren vor der Gebietsreform nicht besonders intensiv. Trotz der ursprünglich wenigen Gemeinsamkeiten hat sich in den letzten über 40 Jahren eine homogene Einheitsgemeinde entwickeln können. Mühlstetten, das seinen großen Aufschwung erst nach dem zweiten Weltkrieg genommen hatte, gehörte kirchlich schon immer zum bischöflichen Einflussbereich. Röttenbach hingegen gehörte bis zum Jahre 1803 zum Einflussbereich des Deutschen Orden.

Röttenbach, der mit ca. 1.900 Einwohnern größte Ortsteil, hat in den letzten 50 Jahren den größten Bevölkerungszuwachs erhalten. Gewerbe und Wohnsiedlungen bestimmen hier das Bild. Wenige Neben- und Zuerwerbslandwirte setzen die bäuerliche Tradition fort. 

Die wichtigsten und schönsten historischen Bauten, die Ulrichskirche, das alte Pfarrhaus, das Forsthaus und die Deutschherrnschule stehen allesamt im historischen Ortskern, der Deutschherrnstraße. In den letzten Tagen des zweiten Weltkrieges wurde Röttenbach massiv beschossen, wodurch nahezu die gesamte alte Bausubstanz zerstört wurde. Mit Ausnahme der oben genannten Gebäude und des Gasthauses „Zum Christoph" ist nicht viel übriggeblieben vom bäuerlichen Stolz unseres Röttenbachs.

Leider wurde vor 40 Jahren das alte Richterhaus abgebrochen, das den Krieg überstanden hatte und ebenfalls aus der Zeit des Deutschen Ordens stammte. Damit ging eines der wichtigsten Gebäude für immer verloren. Wie viele andere Gemeinden in unserer Gegend hat auch Röttenbach nach dem Krieg vielen Vertriebenen und Flüchtlingen eine neue Heimat gegeben. Dadurch kamen neue Berufe und neues Gewerbe in den Ort. Die positive Entwicklung ist nicht zuletzt auch diesem Umstand zu verdanken.